Das müssen Sie über die private Krankenversicherung wissen

Die meisten von uns sind mit der gesetzlichen Krankenversicherung und ihren Formalitäten vertraut. Bevor man sich - aus welchem Grund auch immer - für den Wechsel in eine private Krankenversicherung entscheidet, sollte man sich ausführlich informieren. Denn die Unterschiede zwischen den beiden Systemen sind groß.

Die wichtigsten Aspekte, die Sie wissen sollten, haben wir hier für Sie zusammen gestellt.

Was ist die Private Krankenversicherung?

Die private Krankenversicherung (PKV) ist eine Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland.

Während die GKV auf einem solidarischen System basiert, bei dem die Beiträge nach dem Einkommen berechnet werden, funktioniert die PKV nach dem Äquivalenzprinzip. Das bedeutet, dass die Beiträge individuell auf Basis von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewünschten Leistungen berechnet werden.

Die PKV bietet maßgeschneiderte Versicherungspakete, die je nach Bedürfnis des Versicherten unterschiedliche Leistungen abdecken können.

So funktioniert die Private Krankenversicherung

Die PKV unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Punkten von der GKV:

  1. Individuelle Beitragsberechnung: Die Beiträge in der PKV werden auf Grundlage persönlicher Merkmale wie Alter, Gesundheitszustand und Beruf berechnet. Auch die gewünschten Leistungen und der Selbstbehalt beeinflussen die Beitragshöhe.
  2. Leistungsumfang: Versicherte können aus verschiedenen Tarifen wählen, die unterschiedliche Leistungen abdecken. Dies reicht von Basisleistungen bis hin zu umfassenden Paketen mit zusätzlichen Leistungen wie Chefarztbehandlung, Einbettzimmer im Krankenhaus oder Heilpraktikerbehandlungen.
  3. Kostenerstattung: In der PKV bezahlt der Versicherte in der Regel die Arztrechnungen selbst und reicht diese dann zur Erstattung bei der Versicherung ein. Dies fördert ein kosteneffizientes Verhalten der Versicherten.
  4. Altersrückstellungen: Die PKV bildet Altersrückstellungen, um die Beiträge im Alter stabil zu halten. Dadurch werden steigende Gesundheitskosten im Alter abgefedert.

So viele Anbieter gibt es für die Private Krankenversicherung

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Anbietern für die private Krankenversicherung. Zu den größten und bekanntesten zählen:

  • Allianz Private Krankenversicherung
  • AXA Krankenversicherung
  • ARAG Krankenversicherung
  • Debeka Krankenversicherung
  • HanseMerkur Krankenversicherung
  • HUK-COBURG Krankenversicherung
  • Signal Iduna Krankenversicherung

Neben diesen großen Anbietern gibt es zahlreiche weitere Gesellschaften, die unterschiedliche Tarife und Leistungen anbieten. Insgesamt gibt es in Deutschland über 40 private Krankenversicherungsunternehmen, die vielfältige Optionen für verschiedene Bedürfnisse und Budgets bieten.

Jede Gesellschaft bietet unterschiedliche Lösungen und spezielle Tarife für jede Zielgruppe - für Selbstständige, Beamte oder Angestellte.

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So finanziert sich die private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung (PKV) in Deutschland finanziert sich im Wesentlichen durch die Beiträge ihrer Versicherten. Das Finanzierungsmodell unterscheidet sich grundlegend von dem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Hier sind die zentralen Aspekte der Finanzierung der PKV:

Individuelle Beitragsermittlung

Die Höhe der Beiträge in der PKV wird individuell festgelegt und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Eintrittsalter: Jüngere Versicherte zahlen in der Regel niedrigere Beiträge, da das Risiko für Krankheitskosten geringer ist und der Versicherer mehr Zeit hat, Altersrückstellungen aufzubauen.
  • Gesundheitszustand bei Vertragsbeginn: Vor Vertragsabschluss wird in der PKV eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Vorerkrankungen oder gesundheitliche Risiken können zu Risikozuschlägen oder zur Ablehnung des Vertrages führen.
  • Beruf: Je nach beruflicher Tätigkeit können unterschiedliche Tarife kalkuliert sein, z.B. für Beamte oder Selbstständige.
  • Leistungsumfang: Der Versicherte kann zwischen verschiedenen Tarifen wählen, die von Basisleistungen bis zu umfassenden Premium-Leistungen reichen. Umfangreichere Tarife sind teurer.
  • Selbstbehalt: Ein höherer Selbstbehalt kann die monatlichen Beiträge senken, da der Versicherte einen Teil der Kosten selbst trägt.

Kapitaldeckung und Altersrückstellungen

Ein wesentliches Merkmal der PKV ist das Prinzip der Kapitaldeckung. Das bedeutet, dass die Beiträge nicht sofort für die aktuellen Leistungen verwendet werden, sondern teilweise angespart werden, um spätere Kosten zu decken. Ein großer Teil der Beiträge fließt in sogenannte Altersrückstellungen, die dazu dienen, die Beiträge im Alter stabil zu halten, wenn die Gesundheitskosten typischerweise steigen. Diese Rückstellungen werden über die gesamte Versicherungsdauer aufgebaut und sind ein wichtiges Instrument, um die langfristige Finanzierbarkeit der Versicherung zu gewährleisten.

Gewinne und Verwaltungskosten

Die PKV-Unternehmen erwirtschaften durch die Beitragseinnahmen Gewinne, die sie unter anderem in Form von Dividenden an ihre Eigentümer ausschütten. Ein Teil der Beiträge deckt auch die Verwaltungskosten der Versicherungsgesellschaften. Im Vergleich zur GKV, die durch ein Solidarsystem finanziert wird, steht bei der PKV das Prinzip der Eigenverantwortung im Vordergrund. Eine verantwortlich handelnde Gesellschaft hält auch die Verwaltungskosten niedrig.

Kapitalerträge

Die Altersrückstellungen und weiteren Reserven werden von den Versicherungsunternehmen angelegt, um Kapitalerträge zu erzielen. Diese Erträge tragen zur Deckung der Versicherungsleistungen bei und helfen, die Beitragsentwicklung stabil zu halten.

Versicherungsbeiträge für spezielle Tarife

In der PKV gibt es zudem spezielle Tarife, wie z.B. für Beamte (Restkostenversicherung) oder spezielle Ergänzungsversicherungen (z.B. Zahnzusatzversicherung). Diese Tarife haben ihre eigene Beitragsstruktur und tragen zur Finanzierung des gesamten Versicherungsportfolios bei.

Insgesamt basiert die Finanzierung der PKV auf einem individuellen Risikobewertungs- und Beitragsmodell, das sich stark von der solidarischen Finanzierung in der GKV unterscheidet. Durch die Kapitaldeckung und die Bildung von Altersrückstellungen wird versucht, die finanzielle Belastung der Versicherten im Laufe der Zeit gleichmäßig zu verteilen.

So finanziert sich die gesetzliche Krankenversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland finanziert sich nach einem völlig anderen Modell als die private Krankenversicherung (PKV). Das System der GKV basiert auf dem Solidaritätsprinzip, bei dem alle Mitglieder gemeinsam die Kosten tragen. Hier sind die Hauptmerkmale der Finanzierung der GKV:

Beitragsbemessung nach Einkommen

Die Beiträge in der GKV werden einkommensabhängig berechnet. Das bedeutet, dass die Höhe des Beitrags in erster Linie vom Bruttoeinkommen des Versicherten abhängt, unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder Beruf. Der Beitragssatz wird als Prozentsatz vom Bruttoeinkommen erhoben und besteht aus einem allgemeinen Beitragssatz, der derzeit bei 14,6% liegt, sowie einem kassenindividuellen Zusatzbeitrag, der im Durchschnitt etwa 1,6% beträgt. Somit beträgt der Gesamtbeitrag durchschnittlich etwa 16,2%.

Solidarprinzip

Ein zentrales Prinzip der GKV ist das Solidaritätsprinzip: Alle Versicherten zahlen unabhängig von ihrem persönlichen Risiko denselben Prozentsatz ihres Einkommens. Dies bedeutet, dass jüngere und gesündere Versicherte genauso wie ältere und kränkere Versicherte in das System einzahlen. Dadurch wird das finanzielle Risiko auf alle Mitglieder verteilt. Personen mit geringem Einkommen oder ohne eigenes Einkommen (wie z.B. Kinder, Studenten und Arbeitslose) sind oft beitragsfrei mitversichert oder zahlen geringere Beiträge.

Gesundheitsfonds

Die GKV-Beiträge fließen in den Gesundheitsfonds, aus dem die Mittel an die einzelnen Krankenkassen verteilt werden. Die Verteilung erfolgt nach einem Risikostrukturausgleich, der Faktoren wie Alter, Geschlecht und Morbidität der Versicherten berücksichtigt. Dieser Mechanismus soll sicherstellen, dass Krankenkassen mit einem ungünstigen Versichertenmix (z.B. viele ältere oder chronisch kranke Versicherte) nicht benachteiligt werden.

Zusatzbeiträge

Neben dem allgemeinen Beitragssatz können die Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben, um ihre finanziellen Bedürfnisse zu decken. Diese Zusatzbeiträge variieren je nach Krankenkasse und sind ebenfalls einkommensabhängig. Der Zusatzbeitrag ist von den Versicherten allein zu tragen, wird aber zusammen mit dem allgemeinen Beitrag durch den Arbeitgeber vom Bruttolohn einbehalten und an die Krankenkasse abgeführt

Steuerfinanzierung

Zusätzlich zu den Beiträgen wird die GKV teilweise durch Steuermittel finanziert. Diese Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt dienen insbesondere dazu, versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren, wie z.B. die Familienversicherung oder Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge.

Die Beitragssätze in der GKV werden gesetzlich festgelegt und können durch politische Entscheidungen angepasst werden, um auf die finanzielle Lage der Krankenkassen oder des Gesundheitssystems insgesamt zu reagieren. Beispielsweise kann der Gesetzgeber die Beitragssätze erhöhen, um Defizite auszugleichen oder besondere Ausgaben zu finanzieren.

Insgesamt basiert die Finanzierung der GKV auf einer breit angelegten Solidarität unter den Versicherten, die gemeinsam die Kosten für das Gesundheitssystem tragen. Dieses System soll eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle ermöglichen, unabhängig von individuellen Risikofaktoren.

Im Gegensatz hierzu muss die private Krankenversicherung ohne Zuschüsse durch den Steuerzahler auskommen.

Leistungsunterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung

Leistungen in der PKV

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet eine Vielzahl an Tarifen und Leistungen, die individuell an die Bedürfnisse der Versicherten angepasst werden können. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die standardisierte Leistungen für alle Versicherten bereitstellt, ermöglicht die PKV eine breite Auswahl an Optionen. Hier sind einige der Hauptmerkmale und Leistungen, die in der PKV angeboten werden:

  1. Individuelle Tarifwahl: Versicherte können zwischen verschiedenen Tarifen wählen, die unterschiedliche Leistungsumfänge abdecken. Dies reicht von Basisversicherungen, die grundlegende medizinische Leistungen umfassen, bis zu Premium-Tarifen mit umfassenden Zusatzleistungen.
  2. Ambulante und stationäre Behandlung: Je nach Tarif können Versicherte eine bevorzugte Behandlung durch den Chefarzt oder den Zugang zu speziellen Fachärzten erhalten. Außerdem können sie zwischen Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer wählen, was in der Regel über den Grundschutz der GKV hinausgeht.
  3. Zahnbehandlung und Zahnersatz: Die PKV bietet oftmals umfangreichere Leistungen für Zahnbehandlungen und Zahnersatz als die GKV. Versicherte können Tarife wählen, die höhere Erstattungen für Zahnersatz, Prophylaxe und sogar ästhetische Zahnbehandlungen abdecken.
  4. Heilpraktiker und alternative Heilmethoden: Viele PKV-Tarife beinhalten Leistungen für alternative Heilmethoden, wie Heilpraktikerbehandlungen, Osteopathie oder Homöopathie, die in der GKV nur eingeschränkt oder gar nicht erstattet werden.
  5. Sehhilfen und Hilfsmittel: Die PKV bietet oft bessere Erstattungen für Brillen, Kontaktlinsen und andere Hilfsmittel. Diese Leistungen können in der GKV nur in eingeschränktem Umfang beansprucht werden.
  6. Erstattung und Abrechnung: : In der PKV reichen Versicherte die Arztrechnungen direkt bei der Versicherung ein und erhalten eine Erstattung, abhängig vom gewählten Tarif. Dies ermöglicht eine größere Transparenz über die tatsächlichen Kosten medizinischer Behandlungen.

Leistungen in der GKV

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bietet ihren Versicherten einen einheitlichen Leistungskatalog, der durch das Sozialgesetzbuch (SGB V) geregelt ist. Die Leistungen sind auf die notwendige medizinische Versorgung begrenzt, wobei das Solidaritätsprinzip gilt: Jeder Versicherte hat unabhängig von seinem Beitrag denselben Anspruch auf medizinische Versorgung. Zu den wichtigsten Leistungen der GKV gehören:

  1. Ambulante und stationäre Versorgung: Die GKV deckt die Kosten für notwendige ambulante Behandlungen beim Hausarzt und Facharzt, sowie für Krankenhausaufenthalte. Dabei gibt es keine Chefarztbehandlung oder Wahlleistungszimmer ohne zusätzliche Zuzahlung oder Zusatzversicherung.
  2. Medikamente: Die GKV übernimmt die Kosten für verordnete Medikamente, die im Leistungskatalog enthalten sind. Versicherte müssen jedoch eine Zuzahlung leisten, die in der Regel 5-10 Euro pro Medikament beträgt.
  3. Zahnbehandlungen und Zahnersatz: Die GKV bietet einen grundlegenden Schutz für Zahnbehandlungen. Für Zahnersatz gibt es jedoch nur eine feste Bezuschussung, die sogenannten Festzuschüsse, die einen Teil der Kosten decken. Der Restbetrag muss oft selbst getragen werden.
  4. Krankengeld: Bei längerer Arbeitsunfähigkeit zahlen die Krankenkassen Krankengeld, das ab der siebten Woche der Erkrankung bis zu 78 Wochen gewährt wird. Es beträgt in der Regel 70% des Bruttoeinkommens, maximal jedoch 90% des Nettoeinkommens.
  5. Rehabilitationsmaßnahmen und Vorsorge: Die GKV unterstützt Maßnahmen zur Rehabilitation und Prävention. Dies umfasst Kurmaßnahmen, Reha-Sport und Programme zur Gesundheitsvorsorge, wie Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen.
  6. Hilfsmittel: Die GKV übernimmt die Kosten für medizinisch notwendige Hilfsmittel wie Rollstühle, Hörgeräte oder Prothesen, allerdings oft nur bis zu einem bestimmten Standard und mit Zuzahlungen.

Die GKV garantiert somit eine grundlegende und flächendeckende medizinische Grundversorgung, die für alle Versicherten zugänglich ist. Unterschiede zwischen den Leistungen der GKV und PKV liegen insbesondere im Umfang der angebotenen Dienstleistungen und der Möglichkeit, zusätzliche Leistungen individuell zu wählen.

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